Rolls-Royce! Im Automobilbereich seit jeher Inbegriff von Leistung, Eleganz und Qualität ! Wer hätte gedacht, dass sich eines der grössten Rolls-Royce Museen weltweit im Gütle Areal in Dornbirn, Vorarlberg befindet.
Fährt man von Dornbirn aus an der Karren-Talstation und am Waldbad Enz vorbei, erreicht man über die schmale Strasse nach wenigen Minuten das Gütle.
Der Montafoner Franz Vonier hat in den 60er Jahren begonnen, Rolls-Royce Fahrzeuge zu sammeln. Er hat eine beeidruckende Sammlung von Modellen aus den Jahren 1923 bis 1939 zusammengetragen. Mit der Eröffnung des Rolls-Royce Museum hat er sie 1999 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Untergebracht sind die meisten der automobilen Schätze in der ehemaligen Spinnerei Hämmerle, einem Industriebau aus dem Jahre 1862. Mehr als 50 Fahrzeuge sowie viele Accessoirs aus dieser Ära können hier bestaunt werden.
Betritt man das Museum, so beeinduckt auch in der Zeit moderner SUVs immernoch die Grösse der alten Rolls-Royce. Ausserdem die Vielfalt der Karrosserieformen, die verschiedene Karrosseriebauer speziell nach Kundenwünschen gefertigt haben. Man fühlt sich in die Zeit der wilden 20er und 30er Jahre zurückversetzt…
Beeindruckend sind auch technischen Details, wie die zur Temperaturregulation mechanisch verstellbaren Kühlerlamellen oder schwenkbare Scheinwerfer mit Funktion eines Fernlichtes. Die luxuriösen Innenräume konnten schon vor fast 100 Jahren mit Schminkspiegeln, versenkbaren Trennscheiben für den Innenraum oder elektrischen Zigarettenanzündern aufwarten. Es gibt Seitenscheiben, die sich durch Bedienung der Kurbel nicht nur in vertikaler Richtung versenken lassen, sondern die sich zudem horizontal verschieben lassen und so einen Spalt freigeben um die Zigarettenspitze abzuaschen.
Es gab bereits in den 30er Jahren integrierte Wagenheber, die es den Chauffeuren möglich machen sollten, in wenigen Minuten ein Rad zu wechseln. Die Rolls-Royce mit ihren grossen Sechs- und Zwölfzylindermotoren liessen sich durch Verstellung des Gemisches und des Zündzeitpunktes am Lenkrad sehr ruhig und leise bewegen.
Die meisten der Fahrzeuge im Museum sind fahrbereit und es besteht nach Vereinbarung sogar die Möglichkeit sich von einem Chauffeur in einem der historischen Luxusautos durch die Landschaft fahren zu lassen. Im Museum darf bei dem einen oder anderen Fahrzeug auch einmal die Anlasskurbel aufgesteckt werden, so dass man selbst „begreifen“ kann, wie anstrengend manche Tätigkeiten eines Rolls-Chauffeurs waren.
Leider war bei unserem letzten Besuch jetzt im Winter nur ein kleiner Teil der über 50 Fahrzeuge zu bewundern.
Das Museum befindet sich zudem in einem gewissen Wandel. Es ist noch unklar, ob das Rolls- Royce Museum in den Räumlichkeiten der Spinnerei Hämmerle bleiben wird.
Für Auto- bzw. Oldtimerfreunde lohnt sich der Besuch im Rolls-Royce Museum definitiv. Empfehlenswert ist er sicher in der wärmeren Jahreszeit und vielleicht sogar nach Anmeldung und mit Führung. Man erfährt dann doch noch sehr viel mehr über die Besonderheiten der Autos, deren teils berühmte Vorbesitzer und Anekdoten aus der Zeit.
Bei schönem Wetter lässt sich der Ausflug ins Gütle vielleicht mit einer Wanderung durch die Rappenlochschlucht oder einer Einkehr im urigen Restaurant Gütle zu verbinden…